Minden (hil). Eine halbe Stunde vor Aufführungsbeginn gibt Theaterpädagogin Viola Schneider eine Einführung in das Kammerspiel „Die Netzwelt“. In ein komplexes Werk, geschrieben von der Dramatikerin Jennifer Haley, welches die Abgründe und Perversionen des virtuellen Clubs „Hideaway“ beschreibt. Und in eine Welt, die scheinbar losgelöst ist von jeglicher Moral und Rechtsbestimmung. Geprägt durch sexuelle Gewalt und pädophile Lust. Die Inszenierung ist ein Grenzgang zwischen Realität und der Darstellung eines virtuellen Raumes auf der Bühne, „The Nether“ ist eine technisch optimierte Version des Internets.(…)
Schon der Opener dieses Kammerspiels ist bedrückend. Das Licht auf der Bühne komplett reduziert, erscheint der pädophile Geschäftsmann Sims. Großartig gespielt von Christian Kohlund, der aus seiner Sicht alle Facetten der Unschuldigkeit, für das, was er tut, ins Publikum transportiert.(..) Am Ende dieses Kammerspieles verrennen sich alle in ihren krankhaften Gefühlswelten und finden ihre persönliche Obsession nur in der virtuellen Scheinwelt. Die reale Moral bleibt dabei auf der Strecke. Ein großartiges Kammerspiel, verstörend und mit viel Stoff zum diskutieren.
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