Gemeinschaftsproduktion des Richard Wagner-Verbandes Minden, des Stadttheaters Minden und der Nordwestdeutschen Philharmonie.
Das dritte Mal eröffnet das Stadttheater Minden die Saison mit einer Oper – nicht irgendeiner, sondern mit dem dritten Teil des „Rings der Nibelungen“ von Richard Wagner. Was im Spätsommer 2015 als gewaltiges Wagnis mit „Rheingold“ begann, setzte sich 2016 mit der „Walküre“ fort. Minden rückte bundesweit in den medialen Fokus der Feuilleton-Redaktionen, die sich mit begeisterten Kritiken überschlugen. Hieran soll am 8. September 2017 zur Premiere des „Siegfried“ angeknüpft werden. Das wünschen sich nicht nur der Richard Wagner-Verband Minden, die Nordwestdeutsche Philharmonie und das Stadttheater für die gemeinsame Produktion, sondern auch das hochkarätige Ensemble um Regisseur Gerd Heinz, das am 24. Juli 2017 die Proben aufgenommen hat.
Dominierend wird auch im dritten Teil von Wagners Tetralogie, das als größtes Theaterwerk der westlichen Welt gilt, der riesige, dunkelrote Ring auf der Bühne sein. Dieser wird von zwei Wendeltreppen eingerahmt, die ebenfalls „bespielt“ werden. Die Musiker*innen der Nordwestdeutschen Philharmonie mit ihrem Dirigenten Frank Beermann spielen hinter einem Gaze-Vorhang, auf dem in einzelnen Szenen auch Videosequenzen zu sehen sind. Verantwortlich hierfür ist Matthias Lippert. Der Ring von Bühnenbildner Frank Philipp Schlößmann wird – wie bei den beiden vorherigen Ring-Produktionen auch – von Bühnentechnik-Chef Michael Kohlhagen farblich unterschiedlich in Szene gesetzt. „Mit diesem fantastischen Team geht große Oper, die eigentlich viel mehr Platz benötigt, auch in Minden“, fasst Theaterleiterin Andrea Krauledat zusammen.
Die Geschichte, die sich durch drei Akte zieht, erzählt Siegfrieds Werdegang, als Schwert-Schmied, Drachentöter und Mörder seines Ziehvaters Mime. Brünnhilde wird den „jungen Wilden“, der das Fürchten nicht kennt, zähmen. Natürlich gibt es auch im dritten Teil wieder dramatische Szenen mit Göttervater Wotan, gegen den Siegfried aufbegehrt und am Ende dessen Speer zersplittern wird. Das aber ist für den mächtigen Wotan das Symbol seines Glaubens daran, dass sich seine Visionen für die Zukunft verwirklichen lassen. Fortsetzung folgt 2018 in der „Götterdämmerung“.
Der „Siegfried“ gilt als fröhlichstes Werk aus dem „Ring der Nibelungen“. Das Besondere an der Oper ist, dass der Komponist Wagner zwölf Jahre gebraucht hat, um diese zu vollenden. Mittendrin unterbrach er die Arbeit am „Siegfried“, um zwischendurch andere Werke wie „Tristan und Isolde“ zu komponieren. Die Musik scheint dabei wie von zwei verschiedenen Schöpfern verfasst. Da sind der erste und der zweite Akt, die Wagner zunächst schuf, bis er nach zwölf Jahren den dritten Akt – nach einer tiefen Lebens-, Liebes- und Sinnkrise – wieder aufnimmt. Sein Stil hatte sich inzwischen grundlegend geändert. So kommt der letzte Aufzug „orchestral wuchtiger daher“, wie es in der Beschreibung des Theater-Magazins 2017/18 heißt.
„Das Publikum darf also sehr gespannt auf die Mindener Umsetzung dieses Monumentalwerkes sein“, freut sich Andrea Krauledat. Ein großes Rätsel ist noch, wie Gerd Heinz den Drachenkampf in Szene setzen wird, an dem sich schon Generationen von großen Regisseuren buchstäblich „die Zähne ausgebissen haben“, so Krauledat weiter. Mit 52 Jahren Theatererfahrung von Gerd Heinz könne man sicherlich auf einiges gefasst sein.
Die Oper „Siegfried“ wird es sieben Mal auf der Mindener Stadttheaterbühne zu sehen und zu hören geben. Die Premiere, die in den vergangenen Jahren immer ausverkauft war, ist am 8. September um 17 Uhr. Weitere Aufführungen gibt es am Sonntag, 10. September ab 16 Uhr (B-Premiere), Freitag, 15. September, ab 17 Uhr, Sonntag, 17. September, ab 16 Uhr, Donnerstag, 21. September, ab 17 Uhr und Sonntag, 24. September, ab 16 Uhr. Vorab ist am Dienstag, 5. September, um 11 Uhr eine Schulvorstellung vorgesehen.
Die Oper wird von zahlreichen Veranstaltungen begleitet. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite des Wagner-Verbandes Minden. Am Sonntag, 10. September 2017, um 11 Uhr wird es im Rahmen des MT–Stadtgesprächs zusätzlich einen Blick hinter die Kulissen der Mindener Inszenierung mit vielen der Beteiligten auf der Bühne des Stadttheaters geben.
Die Rollen in der Oper sind wie folgt besetzt:
Siegfried: Thomas Mohr; Mine: Dan Karlstöm; Der Wanderer; Renatus Mészár; Alberich: Oliver Zwarg; Fafner: James Moellenhoeff; Erda: Janina Baechle; Brünnhilde: Dara Hobbs; Stimme eines Waldvogels: Julia Bauer
Karten gibt es bei Express-Ticketservice & mehr, Obermarktpassage 26 – 30, 32423 Minden, Telefon (05 71) 8 82 77, tickets@express-minden.de . Für die Aufführungen am 8. und 10. September können zusätzlich auch Karten beim Wagner-Verband Minden, Dr. Jutta Hering-Winckler, Kurfürstenstraße 4, 32423 Minden, Telefon 0571 20577, info@wagner-verband-minden.de erworben werden.