SHAKESPEARE AM KIOSK FKK – Fridas Karaoke Kiosk. Ein Ort im Herzen der Stadt. Irgendwo zwischen Alltag und Ausnahmezustand, zwischen Begegnung und Abschied. Hier gibt es Kaffee für die Frühaufsteher. Zigaretten für die Nachtschwärmer. Und jetzt auch Shakespeare. Shakespeare? Ja, denn die Tage dieses Ortes sind gezählt. Frida hat Mietschulden. Ihr Vielleicht-Doch-Etwas-Mehr-Als-Nur-Freund Hotte, dem das Gelände gehört, kann sie ihr nicht erlassen. Auch seine Existenz steht auf dem Spiel. Ein attraktives Angebot lockt, denn eine Gruppe intriganter Investorinnen plant, das gesamte Viertel umzukrempeln. Der Kiosk – diese kleine Oase der Unvollkommenheit – steht ihrer Vision im Weg. Wo sich im Alltag Menschen mit ihren Hoffnungen und Nöten begegnen, soll bald glatte Perfektion regieren. Doch Fridas Karaoke Kiosk ist mehr als eine Kasse und ein Kühlschrank voller Limo. Er ist ein Zuhause für Geschichten. Eine Bühne für das echte Leben. Vielleicht der letzte Ort, an dem noch Platz für das Ungeplante bleibt. Die Rettung? Eine Show! Um Geld zu sammeln, um den Kiosk zu retten. Mit allem, was dazugehört. Und vielleicht sogar mit ein bisschen Anspruch. Während die Investorinnen ihre glänzende Zukunft kalkulieren, probt eine bunt zusammengewürfelte Truppe für eine Shakespeare-Show. Sie wollen das Viertel zusammenbringen und das Publikum begeistern – am besten so sehr, dass es Geld in die Rettung des Kiosks investiert. Doch während sie über Werktreue streiten, modernisierte Verse debattieren und über die richtige Betonung von „Sein oder Nichtsein“ grübeln, drängt längst eine ganz andere Frage: Kampf oder Kapitulation? Das Stadtensemble am Stadttheater Minden hat sich im Oktober 2024 neu gegründet. Nach einer intensiven Phase des Kennenlernens und Ausprobierens sind Figuren entstanden, die von den Spieler*innen mitentwickelt wurden. Manche inspiriert von der Realität, andere der Fantasie und Spielfreude entsprungen. Die größte Herausforderung? So viele unterschiedliche Menschen unter einen Hut zu bringen – auf der Bühne wie hinter den Kulissen. Doch genau daraus ist eine Geschichte gewachsen, die genauso vielschichtig, widersprüchlich und lebendig ist wie das Ensemble selbst. Zwischen Probenchaos und Überlebenskampf rund um den Kiosk verschwimmen die Grenzen zwischen Bühne und Wirklichkeit. Während große Monologe geprobt und Kostüme entworfen werden, geht es längst nicht mehr nur um eine Aufführung. Es geht um die Frage: Wem gehört ein Viertel eigentlich? Ein Stück über Zusammenhalt und Widerspruch. Über das Theater der Welt und die Welt des Theaters. Mit Humor, schrägen Dialogen und einem Hauch von Rebellion.
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