Ab der Spielzeit 2024/25 gibt es eine neue Möglichkeit zur Begegnung mit aktu- eller Bildender Kunst im Stadttheater. Durch eine Vereinbarung zur Kooperation mit dem Verein für aktuelle Kunst im Kreis Minden-Lübbecke werden ein bis zwei Ausstellungen pro Spielzeit im Oberen Foyer des Stadttheaters stattfinden. Dass dieser Bereich des Theaters für Kunstausstellungen genutzt wird, ist nicht ganz neu, doch sollen durch die Zusammenarbeit mit dem Verein für aktuelle Kunst Kontinuität und Profil gesichert werden. Die Ausstellungen sind nicht als Bebilderung des Theatergeschehens gedacht, sondern als eigenständige künstlerische Präsentationen, die dem Theater eine weitere Begegnungsebene mit Kunst hinzufügen. Das kann durchaus mehr sein als ein angenehmes Zusatzangebot für die Aufführungspausen, jedenfalls dann, wenn man sich – und sei es nur für kurze Momente – auf die besondere Sprache und Wahrnehmungsweise der Bilder einlässt. Den Anfang machen die Mindener Künstler Ulrich Kügler und Hartwig Reinboth, die ihre Malerei präsentieren. Bei aller Unterschiedlichkeit verbindet die beiden Künstler der Grundgedanke, dass Bilder die Betrachtenden mit neuen, ungewohnten Seherfahrungen konfrontieren sollen, die aus den alltäglichen, eingeübten Realitätskonzepten hinausführen. Zu den durchaus mit hoher Abbildgenauigkeit wieder- gegebenen Bildmotiven – wie Gesichtern oder Gegenständen – treten unerwartete, eher abstrakte Bildelemente, die eine schnelle Einordnung des Gesehenen durchkreuzen und Räume für Imagination und Assoziation öffnen. Kunst im Theater-Foyer Zusammenarbeit des Stadttheaters mit dem Verein für aktuelle Kunst Bilder von Ulrich Kügler und Hartwig Reinboth „In meiner bildnerischen Arbeit gab es zu keiner Zeit eine prinzipielle Trennung zwischen ‚abstrakt‘ und ‚figurativ‘; auch das figurative Bild setzt sich ja aus abstrakten Farb-Form-Elementen zusammen, und das abstrakte Bild ist seinerseits offen für vergegenständlichende Assoziationen. Dementsprechend kann die bildnerische Artikulation beweglich bleiben zwischen den Polen des Abbildhaften und des absolut Abstrakten – jeweils bestimmt durch die Motivation und den Verlauf des bildnerischen Prozesses.“ sagt Hartwig Reinboth über seine Arbeit. Ulrich Kügler: „Ausgangspunkt der Bildmotivwahl sind vage, unscharfe, weder bildlich, geschweige denn begrifflich fassbare Erinnerungen, insbesondere Erin- nerungen aus meiner Kindheit. Darüber hinaus versuche ich mich an Bilder zu erinnern, die ich in der flüchtigen Wirklichkeit an der Grenze zwischen Wachbewusstheit und Schlaf gesehen habe. Daraus konstruiere ich meine Bildwelt. Diesen Bildvorstellungen versuche ich mich über selbst gemachte Fotos, eigene Zeichnungen oder über aus in den Medien gefundenen Bildern zu nähern. Mittler- weile verfüge ich über eine große Sammlung an Bildmotiven, die ich als Bildreferenz für meine Bildkonzeptionen nutze. Jedes Bild ist ein Einzelbild und hat für sich Bestand. Ich möchte die Arbeiten aber als Teil einer Reihe verstanden wissen, vergleichbar mit Gegenständen, die ich auf einer Reise, genauer meiner künstlerischen Entdeckungsreise, gefunden und gesammelt habe.“ Homepages: kunst.kuegler-minden.de | www.hartwig-reinboth.de 103 Bilder: © Ulrich Kügler
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