Liebes Publikum, liebe Theaterbegeisterte, wären wir Figuren in einem klassischen Drama, so möchte man fast meinen, dass die unruhige Zeit, in der wir leben, anmutet wie der 4. der klassischen 5 Akte. Es scheint als schürze sich ein Knoten, wenn man in den Medien die Häufung kriegerischer Worte vernimmt. Wenn das Schicksal seinen Lauf nimmt, muss der Autor eines Dramas immer zuerst einmal „den Knoten schürzen“, das heißt, seine Figuren in eine möglichst dramatische Lage versetzen. Man könnte meinen, wir alle sind derzeit Teil eines Dramas, das sich rundherum um uns aufbaut. Das drängende Problem des Klima- wandels verblasst dabei im Hintergrund. Neue Gefahren sind im Verzug, so hört man. Künstliche Intelligenz – einst große Hoffnung – entpuppt sich als erwachendes Monster. Das Theater gibt uns auf einzigartige Weise die Möglichkeit, zu diesen und vielen weiteren Themen unsere Haltung zu reflektieren. Im Theater finden Menschen einerseits Zuflucht, möglicherweise sogar Ablenkung, aber auch Begegnung und Diskussion. Theater verändert Perspektiven, fordert geradezu dazu auf und lebt vom authentischen Live-Moment. Lassen Sie uns das Leben als Ganzes und nicht als den bedroh- lichen 4. Akt begreifen. Denn auch dazu fordert das Theater auf. Eine Katastrophe in einem Theaterstück ist eine Mahnung, ein gefahrloser Blick in den Abgrund und sie aktiviert unsere Wahrnehmung für Chancen, die wir außerhalb des Theaters nutzen sollten. Obwohl der Spardruck auch für das Stadttheater Minden derzeit wieder sehr groß ist, haben wir versucht einen anspruchsvollen, attraktiven und verführerischen Spielplan 2024/25 für Sie zusammenzustellen. Es freut uns besonders, dass es uns gelungen ist, so viele ganz besondere Künstler*innen für unser Stadttheater zu begeistern. Wir dürfen Adele Neuhauser, Katharine Mehrling, Anna-Maria Mühe, Martin Brambach, Dietmar Bär, Elena Uhlig & Fritz Karl, Philipp Hochmair und viele mehr außergewöhnliche Schauspielerinnen und Schauspieler auf unserer Bühne begrüßen, die nicht nur im Theater viel bewegen. Viele wichtige Themen dieser Zeit findet man in unserem Spielplan, wie die im „Faust“ verhandelt werden, in der „Dreigroschenoper“, in „A Clockwork Orange“ oder in „Blind Date fürs Leben“. Ganz besonders freuen wir uns auf das Stück „Unsere Welt neu denken“ von der klugen Maja Göpel und „Sonne und Beton“ von dem erfolgreichen Comedian Felix Lobrecht. Und trotzdem soll die Unterhaltung und die Möglichkeit, einfach eine gute Zeit zu erleben, zu kommunizieren und zu entspannen, nicht zu kurz kommen. So werden Sie auch viele musikalische Highlights und Komödien, Kabarett, Jugend- und Kinderveranstaltungen und vieles, vieles mehr bei uns in der nächsten Spielzeit sehen und erleben können. Unser Titelbild verrät es: Nach unserem wiederum so großen Erfolg einer Eigenproduktion mit dem Musical „Der Widerspenstigen Zähmung“ haben wir beschlossen, das 1. Mindener Stadtens- emble unter der Leitung von Viola Schneider und Andrea Krauledat zu gründen. Hier möchten wir versuchen, alle Mindener*innen zu sammeln, die an Theater interessiert sind und die zusammen aufregende Stücke entwickeln wollen. Egal welchen Alters, welches Geschlechts, welcher Nationalität – wir wollen gemeinsam etwas ganz Neues zusammen kreieren. Theater von Mindener*innen für Mindener*innen. Wir sind schon jetzt gespannt! Wir freuen uns sehr auf die kommende Saison. Bleiben Sie uns treu! Kultur braucht Sie, aber auch Sie brauchen die Kultur. Herzliche Grüße, Ihr Michael Jäcke und Ihre Andrea Krauledat 3
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