Gastkommentar zum Preis für kulturelle Bildung
Der Preis „Kinder- und Jugendkulturland NRW“ ist ein großer Erfolg für das städtische Konzept zur kulturellen Bildung. Damit würdigt die NRW-Landesregierung Städte, die Kindern und Jugendlichen in modellhafter Weise die Teilhabe am kulturellen Leben eröffnen. Dies muss Ansporn und Auftrag zugleich sein. Denn kulturelle Bildung macht Kinder stark, sie lernen Theater oder Musik kennen. Und zwar nicht nur als Zuschauer – sie werden selbst aktiv. Dabei lernen sie Team- und Kritikfähigkeit, sie können sich ausprobieren, mitmachen, gemeinsam gestalten. Alles grundlegend wichtige Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben.
Dafür braucht es die Zusammenarbeit und das große Engagement vieler Akteure und jede Menge kreative Ideen und Kooperationen der verschiedenen Institute und Menschen in einer Stadt. Dies ist im kulturellen Konzept der Stadt Minden verankert und alle Institute engagieren sich auf ganz vielfältige Art und Weise. Was uns in Minden ausmacht, ist die schnelle Umsetzung von Ideen mit konkreten Angeboten. Hier wird nicht nur viel diskutiert. Hier wird vernetzt und über den Tellerrand hinaus geschaut.
Rund ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland wächst in einer schwierigen sozialen oder finanziellen Situation auf. Ihre Bildungschancen sind eingeschränkt, weil die Eltern kein Geld haben, um Musik- oder Tanzunterricht zu bezahlen – oder sie finden kulturelle Projekte grundsätzlich unnötig. Aber das Lernen für die Schule sollte nicht alleine Priorität haben. Indem sie bei den Stärken jedes einzelnen Menschen ansetzt, eröffnet kulturelle Bildung allen die Chance zu gesellschaftlicher Teilhabe. Kulturelle Bildung ist heute dazu auch immer wichtige Medien- und Allgemeinbildung, Kinder und Jugendliche lernen über ihre eigene Kultur, die Kultur von anderen und Kultur im Allgemeinen zu reflektieren. Sie ermöglicht die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft und bewirkt Offenheit für Neues und Fremdes. In der konstruktiven Auseinandersetzung vermittelt sie Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit, Text- Sprach- und Bildsprachenkompetenz – all das macht ungeheuer stark für das Leben.
Die Komplexität der gesellschaftlichen Prozesse braucht dringend Veränderung – weg von einer reinen „Wissens- und Informationsgesellschaft“ hin zu einer wirklichen Bildungsgesellschaft, die Teilhabe als oberstes Ziel hat. Es gibt noch so viel zu tun – aber wir in Minden sind auf dem richtigen Weg!
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