Sitzenbleiber, Streber, Sportskanonen: So erinnern sich bekannte Mindener an ihre Schulzeit zurück
Theater-Chefin Andrea Krauledat
„Frautsoussaud” war meine geliebte Lehrerin in der 1. Klasse. Und ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie Frau Toussaud heißt. Das ist meine erste Erinnerung an meine Einschulung in Stuttgart. Ab der 3. Klasse ging es in Nürnberg weiter. Ein Kulturschock. Ich hatte sehr schnell die Ehre, Klassensprecherin zu werden, was aber nur bedeutete, dass ich Striche an die Tafel malen sollte, wer sich nicht richtig benommen hat. Und das, wenn die Lehrer*innen aus dem Klassenzimmer gingen. Bei einer Klassengröße von immerhin 43 war das einiges und meinem Rang auf der Beliebtheitsskala nicht förderlich. Diversen Bestechungsversuchen konnte ich widerstehen und lernte früh tolerant über Papierflieger, unangemessene Wortgefechte und gelegentliche Tisch-Tänzchen hinwegzusehen. Dadurch inspiriert begann ich neben Tennis virtuos Melodica zu spielen. Mein erstes Konzert in der Aula des Gymnasiums war ein Desaster, da ich mich mindestens acht Mal verspielte. Richtig aufzublühen begann ich mit den ersten Theater-Workshops. Erste Liebe, erster Kuss, erste Enttäuschungen. Benotet werden, sich als „schlecht oder gut“
empfinden. Freundschaften. Ein Probelauf fürs Leben. (…)
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