Theater | Magazin - Spielzeit 22/23

102 EXTRAWURST Dramödie in zwei Akten von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob mit Gerd Silberbauer, Daniel Pietzuch, Matthias Happach, Susanne Theil und Hans Machowiak Regie: Frank Matthus Produktion: EURO-STUDIO Landgraf Eigentlich ist es nur eine Formsache. Die Mitgliederversammlung des Tennisclubs einer deutschen Kleinstadt soll über die Anschaffung eines neuen Grills für die Vereinsfeiern abstimmen. Normalerweise kein Problem – gäbe es da nicht den Vorschlag, auch einen eigenen Grill für das einzige türkische Mitglied des Clubs zu finanzieren. Denn gläubige Muslime dürfen ihre Grillwürste ja bekanntlich nicht auf einen Rost mit Schweinefleisch legen. Eine gut gemeinte Idee, die aber immense Diskussionen auslöst und den eigentlich friedlichen Verein vor eine Zerreißprobe stellt. Ebenso respektlos wie komisch stoßen Atheisten und Gläubige, Deutsche und Türken, „Gutmenschen“ und Hardliner frontal aufeinander. Und allen wird klar: Es geht um mehr als einen Grill … Die Zuschauer sind als Vereinsmitglieder direkter Teil des Geschehens und erleben mit, wie sich eine Gesellschaft komplett zerlegen kann. Und das in einer schnellen, hochpointierten und sehr aktuellen Komödie. Dienstag 25. April 2023 20.00 Uhr Wie viele Rechte muss eine Mehrheit einer Minderheit einräumen? Muss man Religionen tolerieren, wenn man sie ablehnt? Gibt es auch am Grill eine deutsche Leitkultur? Und sind eigentlich auch Vegetarier eine Glaubensgemeinschaft? Kulturkampf am Grillbuffet Die Satire „EXTRAWURST“ von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob mausert sich zum Theaterhit. (…) „EXTRAWURST“ ist eine Komödie mit Abgründen, die zeigt, wie sich eine harmlose Diskussion verselbstständigt. Stefan Keim, Deutschlandradio Foto: © Dietrich Dettmann Das Pubertier Komödie nach dem Roman von Jan Weiler Produktion: Westfälisches Landestheater e.V., Castrop-Rauxel Sie waren süß. Sie waren niedlich. Jeder Milchzahn wurde als Meilenstein gefeiert. Doch irgendwann mutieren die Kinder von fröhlichen, neugierigen und nett anzuschauenden Mädchen und Jungen zu muffeligen, maulfaulen und hysterischen Pubertieren. Aus rosigen Kindergesichtern werden Pickelplantagen. Nasen, Beine und Hinterteile wachsen in beängstigendem Tempo, Stimmen klingen wie verstimmte Dudelsäcke. Und Kommunikation wird ohnehin unmöglich, wenn das Hirn wegen Umbaus vorübergehend geschlossen ist. Pubertiere bewohnen am liebsten schlecht belüftete Räume, in denen sich Müllberge türmen. Das weibliche Pubertier fällt durch maßlosen Konsum, unverständliches Monologisieren und multiples Maulen auf, während das männliche Pubertier durch faszinierende Einlassungen zu den Themen Mädchen, Umwelt und Politik sowie anhaltende Begeisterung für ungenießbares Essen und seltsame Musik besticht. Sie wachsen wie Bambus und tragen Frisuren, die uns dringend etwas sagen wollen. Nur was? Und doch ist da ein guter Kern. Irgendwo im Pubertier schlummert ein erwachsenes Wesen voll Vernunft und Güte. Man muss nur Geduld haben, bis es sich durch Berge von Klamotten und leeren Puddingbechern ans Tageslicht gewühlt hat. Freitag 28. April 2023 20.00 Uhr Nach der überaus erfolgreichen Produktion „Maria, ihm schmeckt‘s nicht“ von Jan Weiler präsentiert das WLT ein neues Stück, das aus den drei Büchern „Das Pubertier“, „Im Reich der Pubertiere“ und „Und ewig schläft das Pubertier“ des Autors entwickelt wird. Die erfolgreichen Bestseller finden nun nach der gelungenen Verfilmung von Leander Hausmann ihren Weg auf die Bühne. Plakatmotiv: © Timo Hummel

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