Minden. Wenn im nordrhein-westfälischen Minden am Donnerstag, 12.9., mit dem “Rheingold” ein ganzer Aufführungszyklus von Richard Wagners “Ring des Nibelungen” startet, erfährt dort eines der bemerkenswertesten Opernprojekte des ganzen Landes seinen vorläufigen Höhepunkt: Die gesamte Tetralogie wurde von privaten Kräften initiiert und gestemmt und hat Kritiker wie Publikum bereits überzeugt. (…) Wenn die Bayreuther Festspiele gelaufen sind, folgen die in Minden – so in etwa erleben es jedenfalls die „Wagnerianer“, also die besonders emsigen Klassikfans, die für eine gute Opernaufführung auch schon mal zahlreiche Kilometer an Reiseweg in Kauf nehmen. Davon gibt es reichlich – und wie weit sie zu reisen bereit sind, zeigt die Liste der Kartenverkäufe bereits jetzt: Zuschauer aus Australien, den USA und sogar ein ausländischer Ministerpräsident als Ehrengast haben sich angesagt, um sich im beschaulichen Minden den vier Opern umfassenden Zyklus rund um den „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner anzusehen. Aber warum gerade dort, wie kommt es dazu?
Theater ohne festes Ensemble stemmt Mammutprojekt
Was hier in dem 528 Sitzplätze plus zehn Stehplätze beherbergenden Mindener Stadttheater geschieht, haben die Feuilletonisten der größten deutschen Zeitungen einhellig als ein „Wagner-Wunder“ beschrieben: Da leistet sich ein Theater, das ansonsten als reines Bespielhaus ohne festes Ensemble betrieben wird, nicht nur die Aufführung der größten und herausfordendsten Wagner-Opern, sondern sogar einen ganzen Ring-Zyklus, der in diesem Jahr erstmals am Stück hintereinander aufgeführt wird, gleich zwei Mal in Folge. (…)